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Hände die eine Illustration von zwei Lungenflügel halten

Organspendegesetz Österreich – CF

Gesundheit

 

Organspenden bei schwerwiegenden Krankheiten und Organspendegesetz in Österreich

 

In bestimmten Fällen schwerwiegender Erkrankungen ist eine Organspende bzw. Organtransplantation oftmals die einzige Möglichkeit zur Lebensrettung oder wesentlichen Verbesserung der Lebensqualität von Betroffenen.1 Dies ist auch bei cystischer Fibrose der Fall, bei der unter anderem die Lunge in Mitleidenschaft gezogen wird.2


 

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Abnehmende Lungenfunktion und Notwendigkeit einer Lungentransplantation bei cystischer Fibrose

 

Gesunde Menschen haben in ihren Atemwegen einen dünnen, wässrigen Schleim, der die Lunge schützt, indem er Krankheitserreger, die Infektionen verursachen können, umschließt. Flimmerhärchen sorgen im Normalfall dafür, dass der Schleim aus der Lunge transportiert wird, wodurch Krankheitserreger ausgeschieden werden können.3

Bei CF-Betroffenen ist jedoch der Salz-Wasser-Haushalt in den Zellen gestört. Als Folge bildet sich in der Lunge klebriger und dicker Schleim.4 Dieser erschwert die Bewegung der Flimmerhärchen, und der Schleim kann nicht oder nur unzureichend aus der Lunge abtransportiert werden. Der Schleim sammelt sich an und verstopft die Atemwege der Betroffenen.5

 

Lungentransplantation bei CF 

Eine Lungentransplantation kann im fortgeschrittenen Stadium von CF (Mukoviszidose) eine wichtige bzw. notwendige Therapieoption sein. Dadurch, dass die Erkrankung beide Lungenflügel schädigt, muss eine Doppeltransplantation durchgeführt werden.6 Die Patientinnen und Patienten, bei denen ein solcher Eingriff vorgenommen wird, sind in der Regel ca. 20 bis 30 Jahre alt.7

Die Entscheidung zu einer Lungentransplantation sollte gründlich überlegt werden. Abgesehen von der bevorstehenden körperlichen Veränderung, die der Eingriff mit sich bringt, kann das Warten auf ein Spenderorgan für Betroffene emotional belastend sein, denn man kann nicht genau vorhersagen, wie lange die Wartezeit dauern wird.8 In der Regel liegt die Wartezeit zwischen einigen Tagen und bis zu drei Jahren in Fällen von weniger hoher Dringlichkeit.9

Frau die die Augen geschlossen hat und einatmet

Überlebensraten nach einer Lungentransplantation

 

Würfel mit unterschiedlichen medizinischen Motiven wie z.B. eine Lunge, eine Niere oder das Gehirn

Die Überlebensrate nach einer Lungentransplantation hat sich seit den 1980er-Jahren stetig erhöht. Zwischen 1990 und 2015 errechnete die Internationale Gesellschaft für Herz- und Lungentransplantationen (ISHL) folgende Überlebensraten:10
 

  • drei Monate nach der Transplantation: 89 %
  • nach einem Jahr: 80 %
  • nach fünf Jahren: 53 %
  • nach zehn Jahren: 32 %

Gesetzliche Regelung für Organspenden in Österreich

 

Österreichisches Organspendegesetz

In Österreich werden Organspenden und Transplantationen über das Organtransplantationsgesetz (abgekürzt: OTPG) geregelt. Dieses gilt für Tot- und Lebendspenden. Das Gewebesicherheitsgesetz (abgekürzt: GSG) hingegen reguliert die Entnahme von menschlichen Zellen und Geweben zur Weiterverarbeitung und Verwendung am Menschen. Auch die Aufbereitung, Lagerung in Gewebebanken sowie Distribution fallen unter das GSG, wobei hier ebenso die Widerspruchslösung gilt.11

 

Widerspruchslösung

Die Widerspruchslösung ist eine österreichische Regelung über die Organentnahme von Verstorbenen. Das Kernprinzip der Widerspruchslösung besagt, dass die Organentnahme bei einer oder einem Hirntoten stets zulässig ist, sofern diese oder dieser zu Lebzeiten nicht ausdrücklich einer Organentnahme widersprochen hat.1

1978 wurde die Widerspruchslösung zum ersten Mal vom Europarat als Organentnahme-Regelung bei Verstorbenen empfohlen. Heute findet diese Vorgangsweise neben Österreich auch in vielen weiteren westeuropäischen Ländern wie u. a. Frankreich, Italien, Schweden oder Ungarn Anwendung.12

 

Wer kommt für eine Organspende infrage?

Die meisten Organe stammen von Menschen, bei denen bereits ein Hirntod diagnostiziert wurde und parallel dazu nur mehr bestimmte Körperfunktionen wie Atmung und Herzschlag künstlich aufrechterhalten werden.1 Grundsätzlich können alle Verstorbenen als Organspenderin oder Organspender infrage kommen, wenn bei diesen ein irreversibler Hirntod vorliegt und keine Einwände gegen eine Organentnahme bekannt sind. Altersbeschränkungen für Organspenderinnen oder Organspender gibt es keine.13

Wer die Regelung der Widerspruchslösung bei sich selbst für unwirksam erklären lassen möchte, kann sich im österreichischen Widerspruchsregister eintragen, da vor jeder allfälligen Organentnahme eine Abfrage in dieser Datenbank erfolgt.13

Hand die einen Smiley hält

Organspende durch Lebende

Bei einer Lebendspende werden Organe oder Organteile nicht von einer oder einem Hirntoten entnommen, sondern von einem gesunden, lebenden Menschen (über 18 Jahre). Idealerweise sollten die Blutgruppe und Gewebemerkmale von Spenderin oder Spender mit jenen von Empfängerin oder Empfänger übereinstimmen. In der Regel handelt sich hier um verwandte Personen.14

Die Spende von Organen muss immer freiwillig und unentgeltlich stattfinden. Sie darf nicht Gegenstand von Rechtsgeschäften sein.14

 

Medizinische Voraussetzungen für eine Lungentransplantation in Österreich
 

Stühle

Es gelten strenge Kriterien für die Zuteilung von Spenderlungen, da es zu wenige geeignete Spenderorgane gibt. Die folgenden Faktoren sind ausschlaggebend:10
 

  • eine Lebenserwartung unter 18 Monate
  • die Verschlechterung der Lungenfunktion ist messbar
  • notwendige Dauertherapie mit Kortison
  • Lebensalter jünger als 50 Jahre (bei beidseitiger Transplantation)
  • keine anderen schwerwiegenden Erkrankungen
  • keine Krebserkrankung in der Vorgeschichte
  • ausreichender Allgemeinzustand

Transplantationen in Österreich 

 

Obwohl Österreich international eine vergleichsweise hohe Anzahl an Organspenderinnen und Organspendern aufweist, gibt es dennoch Menschen, die trotz Eintragung auf der Organwarteliste noch vor Erhalt eines Spenderorgans sterben. Am 31. Dezember 2022 gab es beispielsweise insgesamt 730 Personen, die in Österreich auf Organwartelisten registriert waren.1

 

Häufigste Organtransplantationen

Im Jahr 2022 wurden in Österreich insgesamt 688 Organtransplantationen durchgeführt. Die am häufigsten transplantierten Organe waren dabei die Niere (337), die Leber (169), die Lunge (102, inklusive CF-Betroffener), das Herz (62) und die Bauchspeicheldrüse (18).1

 

Risiken einer Organtransplantation 

Die Hauptrisiken nach der Transplantation liegen in der Abstoßung des transplantierten Organs und in der Gefahr von Infektionen.6 Daher müssen die Betroffenen nach der Transplantation ihr weiteres Leben lang eine immunsuppressive Therapie erhalten und es sind regelmäßige Kontrollen in der chirurgischen Ambulanz notwendig.15 Wichtig ist auch, dass die Betroffenen aufgrund der immunsuppressiven Medikamente nun für Infektionen anfälliger sind und sich vorbeugend schützen müssen.15

 

Im Falle von Lungentransplantationen treten zusätzlich noch die folgenden Risiken auf:10

  • An den Nahtstellen zur Spenderlunge können Verengungen der Atemwege auftreten.
  • Die Bronchien von Spender- und Empfängerlunge können auseinanderklaffen.

 

Mann der am Meer steht und mit geschlossenen Augen einatmet

Verläuft die Transplantation erfolgreich, so kommt es aber in der Regel zu einer Verbesserung der Lebensqualität und der Leistungsfähigkeit.15

 

Prominente Persönlichkeiten mit einer Organtransplantation 
 

  • Miriam Maertens: Lungentransplantation wegen CF (2013)16
  • Kirstie Hancook (Pole-Dancerin): Lungentransplantation wegen CF (2011)17
  • Roland Kaiser: Lungentransplantation (2010)18
  • Niki Lauda: Lungentransplantation (2018)19 und Nierentransplantationen (1997 und 2005)18
  • Selena Gomez: Nierentransplantation (2017)20
  • Steve Jobs: Lebertransplantation (2009)20

 

 

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    1. Rowe S. et al.: „Mechanisms of Disease: Cystic Fibrosis“. The New England Journal of Medicine, Bd. 352, pp. 1992–2001, 2005.

    2. National Heart, Lung and Blood Institute: „The Respiratory System“. Verfügbar unter: https://www.nhlbi.nih.gov/health/lungs/respiratory-system [Zugriff am 27. Februar 2024].

    3. Derichs N.: „Targeting a genetic defect: cystic fibrosis transmembrane conductance regulator modulators in cystic fibrosis“. European Respiratory Review, 22, 127, 58–65, 2013.

    4. National Heart Lung and Blood Institute: „What is Cystic Fibrosis?“. Verfügbar unter: http://www.nhlbi.nih.gov/health/health-topics/topics/cf [Zugriff am 12. Oktober 2016].

    5. https://transplant.goeg.at/node/34 [Zugriff am 4. Februar 2024].

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