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Frau die einen Regentropfen aus Papier in der Hand hält

Hygiene und CF

Alltag mit CF

Einfache Regeln in einer komplexen Welt

 

Autorin: OÄin Dr.in Kinga Rigler-Hohenwarter, MBA

 

 

Hygiene ist eine der grundlegendsten Praktiken, die unsere Gesundheit schützen. Doch obwohl sie eigentlich simpel ist, wird sie insbesondere im Zusammenhang mit CF (cystische Fibrose) oft als überaus komplex kommuniziert. Dabei sind die Grundregeln der Hygiene einfach zu befolgen und ermöglichen ein erfülltes Leben. Tatsächlich gelten 99 Prozent der Hygieneregeln für alle Menschen, unabhängig von CF.

 

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 Im Alltag beobachte ich, wie Menschen beim Thema „Hygiene“ automatisch abblocken. Gedanken wie „Das mache ich sowieso“ oder „Da braucht mir niemand etwas erzählen“ begegnen mir immer wieder in meinem Alltag als Fachärztin für Infektiologie und Hygiene.

Es scheint, als hätten viele Menschen ein übertriebenes Selbstvertrauen in ihre Hygienekenntnisse, obwohl nur wenige eine Ausbildung in diesem Bereich absolviert haben. Trotzdem betrachten sie sich als Expertinnen und Experten.

Wenn ich als Fachärztin auftrete, erwarten die Menschen oft komplizierte Regeln und den Einsatz von giftigen Desinfektionsmitteln. Dabei ist Hygiene, auch für CF, einfach umzusetzen und macht das Leben schön. Die Regeln gelten für uns alle – nicht nur für CF-Betroffene!

 

 

Händehygiene: Der Schlüssel für ein gesundes Leben

 

Saubere Hände sind der Grundpfeiler der Hygiene. Die meisten Viren und Bakterien können über die Hände übertragen werden – oder eben nicht. Händewaschen sollte zur Gewohnheit werden. Es ist erstaunlich, wie oft wir uns unbewusst ins Gesicht fassen und damit potenziell Krankheitserreger übertragen. Eine einfache Maßnahme wie regelmäßiges Händewaschen kann dies verhindern und unsere Gesundheit schützen. Es liegt an Ihnen – und Kinder machen alles nach und lernen automatisch. (Wenn es keine Wasch-Möglichkeit gibt für unterwegs, verwenden Sie die Händedesinfektion oder einzeln verpackte Feuchttücher.)

Frau die sich die Hände wäscht

Saubere Handtücher: Die unscheinbaren Helden der Hygiene
 

Nach dem Händewaschen kommt das frische Handtuch. Seifentücher (kleine Handtücher) oder Einweg-Papiertücher sind eine gute Wahl. Auch Küchenschwämme und Geschirrtücher sollen täglich gewechselt und gewaschen werden. Es sind die kleinen Dinge im Alltag, die oft übersehen werden, aber einen großen Einfluss auf unsere Gesundheit haben können.

 

Inhalator-Hygiene: Die Kunst des Rituals

 

Für CF-Betroffene und andere, die eine Inhalationstherapie benötigen, ist die richtige Hygiene entscheidend. Nach der Inhalation alles abwaschen und im Vaporisator desinfizieren. Alles im Vapo lassen und den Deckel zumachen bis zur nächsten Verwendung (bis zu 24 Stunden). Das Zubehör nur mit sauberen, desinfizierten Händen anfassen. Dies gilt auch für die Medikamentenzubereitung. Diese scheinbar kleine Maßnahme kann einen großen Unterschied machen, indem sie das Risiko von Infektionen reduziert und die Lebensqualität verbessert.

 

Der Klodeckel: Kleine Maßnahme, große Wirkung
 

Frau die einen Klodeckel zumacht

Der Klodeckel ist auch Thema für ALLE – nicht nur für CF-Betroffene. Nahezu jedes WC in Europa hat einen Klodeckel – nicht als Dekoration, sondern weil nichts Gutes beim Spülvorgang in die Luft kommt. Daher sollten wir alle vor dem Spülen den Deckel schließen, um Aerosole zu vermeiden. Für CF-Betroffene gilt, wenn kein Deckel vorhanden ist: langsam ausatmen. Es sind oft die unscheinbaren Details, die, wenn man sie kultiviert, langfristig den entscheidenden Unterschied machen. Sie scheinen nur aufwendig, bis man sich an sie gewöhnt hat.

 

Themen wie Wasser und CF sind zwar wichtig, aber oft überbewertet und führen zu unnötigen Ängsten. In Österreich ist das Leben mit CF in Bezug auf Wasser dank guter Trink- und Badewassergesetze unkompliziert. Obwohl Schwimmen nie die ideale Sportart für CF-Betroffene sein wird, ist Schwimmen durchaus möglich.
 

Öffentlich-staatliche Bäder sind sicher am besten, was die Wasserqualität betrifft. Dort wird von qualifiziertem Personal die Bäderhygieneverordnung eingehalten. In Hallenbädern ist die Wasserhygiene leichter stabil zu halten als in Freibädern. Grundsätzlich ist das Baden an Tagen mit normaler Besuchsfrequenz am besten. Thermen und andere private Bäder unterliegen in Österreich einem anderen Gesetz. Über diese Wasserqualitäten habe ich persönlich keine Informationen. Fragen Sie nach, wie die Qualität überprüft wird.

 

Die privaten Haus-Pools mit Sandfilter brauchen sehr viel Zuwendung, um die Werte zu erreichen, die durch die Bäderhygieneverordnung in öffentlichen Bädern vorgeschrieben und kontrolliert wird. Für einen normalen Menschen sind Aufstellbecken mit Papierfilter hygienisch nahezu unkontrollierbar. Das muss man dann schon wirklich wollen und viel Zeit investieren. Auf die am Markt üblichen Pseudomonas-Tests darf man nicht vertrauen. Hier ist erst bei extremer Belastung mit einem positiven Ergebnis zu rechnen.
 

Thema Badeseen: Pseudomonas ist immer dort, wo Fäkalien sind. Nicht der See hat viel Pseudomonas, sondern seine Besucherinnen und Besucher. Deswegen sind schwache Badetage auch immer besser als starke. Und Gewässer, wo nicht so viele Menschen und Tiere sind, haben weniger Bakterien. Nach einem starken Regen wird alles ins Wasser eingeschwemmt, was eigentlich in den Kanal gehört. Also: Nicht direkt nach einem Starkregen und am besten bei geringer Besucherfrequenz in das kühle Nass springen. Je größer, tiefer und kühler der See ist, desto besser. Dies ist zwar kein Garant für absolute Sicherheit, jedoch ein durchaus überschaubares Risiko. Vor allem, weil Sie sich nicht der falschen Sicherheit eines Privatpools hingeben.

 

Es ist psychologisch gesehen oft leichter, aufwendige Regeln zu befolgen als einfache Hygiene zu akzeptieren/praktizieren. Insgesamt sind Händewaschen, saubere Handtücher, Inhalator-Hygiene und geschlossene Klodeckel wesentlich wichtiger zur Verhütung von Infektionen als komplexe Regelwerke. Es sind gute, einfache Gewohnheiten, die jeder Mensch umsetzen kann. Und selbst wenn man einmal vergisst oder keine Zeit hat – die Basisarbeit ist bereits geleistet. Machen Sie sich die Mühe! Es lohnt sich!

Hand eines Menschen die ins Wasser greift

 

"Einfach kann schwerer als komplex sein: Man muss hart arbeiten, um das eigene Denken so sauber zu bekommen, damit man es einfach machen kann. Aber zuletzt lohnt es sich, weil man Berge versetzen kann, wenn man erst mal dahin gelangt." - Steve Jobs 

 

Dr.in Kinga Rigler-Hohenwarter ist Oberärztin am Institut für Hygiene und Mikrobiologie am Klinikum Wels-Grieskirchen und Expertin beim Thema CF und Hygiene.

 

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