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Symbole für Frauen und Männer

Gendermedizin bei CF

Gesundheit

Gendermedizin – was ist das eigentlich?

 

Gendermedizin ist ein Aspekt in der Medizin, der sich mit Geschlechterunterschieden im medizinischen Fachbereich befasst. Er untersucht den Einfluss des Geschlechts auf die Auswirkungen von Krankheiten und berücksichtigt diese bei der Erforschung, Diagnose, Vorbeugung und Therapie.1 Frauen und Männer können einen unterschiedlichen Krankheitsverlauf bei Erkrankungen und abweichende Reaktionen auf Medikamente aufweisen.1 Diese geschlechterspezifischen Unterschiede gibt es auch bei cystischer Fibrose (CF, Mukoviszidose).

 

 

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Gender-Gap: Es gibt ihn auch bei CF

 

Der Faktor Geschlecht kommt auch beim Krankheitsbild der cystischen Fibrose zum Tragen.  Im Durchschnitt haben Frauen eine geringere Lebenserwartung und sind oftmals von einem schwerwiegenderen Krankheitsverlauf der CF betroffen.2 Die Gründe hierfür sind vielfältig und reichen von biologischen Unterschieden bis hin zu sozialen Aspekten, die durch das individuelle Verhalten geprägt sind.2 Die geschlechterspezifischen Unterschiede beziehen sich hierbei auf die Sexualhormone, die Anatomie und den Körperbau bzw. die Körperfunktion sowie die soziale Geschlechterrolle bei Mann und Frau.2


Krankheitsverlauf bei der Frau
 

Weibliche Personen, die von CF betroffen sind, leiden tendenziell häufiger unter bakteriellen Infektionen, Lungenentzündungen und einer geringeren Immunabwehr.4  Dabei konnte ein Zusammenhang zwischen dem Sexualhormon Östrogen und Entzündungsprozessen im Körper beobachtet werden.4 Demnach hemmen Östrogene bestimmte Funktionen des Immunsystems und machen Frauen mit CF anfälliger für Infektionen.4 Hinzu kommt, dass Östrogen die Schleimproduktion in der Lunge anregt.5  Die Folge der ausgeprägteren Symptome bei Frauen sind eine erhöhte Sterblichkeit und eine geringere Lebenserwartung als bei männlichen Betroffenen.6


Doch nicht nur das weibliche Hormonsystem hat Einfluss auf den Krankheitsverlauf – auch CF selbst beeinflusst den Hormonhaushalt: So besteht die Möglichkeit, dass bei Frauen mit cystischer Fibrose Unregelmäßigkeiten im Zyklus auftreten und die Menopause verfrüht einsetzt.5 Auch die Fruchtbarkeit kann eingeschränkt sein, da der Zervixschleim bei Betroffenen zähflüssiger ist und so die Befruchtung mit Spermien verhindern kann.5 Demnach beträgt die Unfruchtbarkeitsrate bei Frauen mit CF 35 %.5
 

Bildschirm mit der Aufschrift Östrogen

Auch der Verdauungstrakt sowie Körpergröße und -gewicht sind von Geschlecht zu Geschlecht in unterschiedlichem Ausmaß betroffen. Beispielsweise trat der CF-assoziierte Diabetes im Rahmen einer Studie aus dem Jahre 2014 häufiger bei Frauen als bei Männern auf.7 Erstere wiesen zudem das höchste Risiko für einen abnormalen BMI auf.7  Es konnten außerdem Unterschiede in der Ernährung festgestellt werden, die sich daraus begründen ließen, dass Frauen mit dem Untergewicht zufriedener waren als Männer.2 Ein Grund für die höhere Akzeptanz könnten die kulturellen Stereotype und angestrebten Körperideale in der Gesellschaft sein.3


Krankheitsverlauf beim Mann
 

Tafel mit der Aufschrift Gendermedizin

Männern mit CF fällt die Lungenarbeit aufgrund anatomischer Unterschiede oftmals leichter.8 Mit dem größeren Zwerchfell, der stärkeren Muskulatur und dem Verhältnis von Rippen zur Brustkorblänge scheinen sie Frauen gegenüber hinsichtlich ihres Körperbaus im Vorteil zu sein.8  Darüber hinaus werden die Muskeln der männlichen Personen, die von CF betroffen sind, bei der Belüftung der Lungen während körperlicher Anstrengung stärker durchblutet als bei Frauen.2 Auch unterschiedliche Stoffwechselvorgänge führen zu einer effizienteren Atmung bei Männern.2

Während die Geschlechtsorgane bei Frauen mit CF unverändert bleiben, weisen männliche Betroffene ein wesentliches Merkmal im Genitaltrakt auf: Ihre Samenleiter sind verstopft oder unterbrochen, sodass 98 % der Männer mit CF zeugungsunfähig sind.9     
 

Und wie geht es weiter?

 

Trotz der deutlichen Disparitäten zwischen den Geschlechtern schreitet der Fortschritt der Medizin voran.8 Gendermedizinische Betrachtungsweisen finden zunehmend Beachtung in der Forschung und ermöglichen bessere und erfolgreichere Therapien.10, 11  Auch am Gender-Gap bei cystischer Fibrose wird zukünftig weiter geforscht, sodass Behandlungen im Kampf gegen die Erbkrankheit auch in dieser Hinsicht verbessert werden könnten. 12 

 

 

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