Alltag mit CF
Haustiere im CF-Haushalt
Ein Haustier? Muss das jetzt auch noch sein? Haustiere machen Arbeit, kosten viel und bei Familien mit CF-Betroffenen kommt noch die Frage der Hygiene dazu. Trotzdem wünscht sich (fast) jede/r einmal ein Tier. Warum ist das so? Was spricht für ein Haustier und was dagegen? Die Anschaffung muss gut überlegt sein, denn Arbeit, Kosten und Verantwortung werden den Alltag aller Familienmitglieder verändern.
Vorteile eines Haustieres
Ein Haustier kann uns allen richtig guttun. Es ist ein treuer Begleiter, motiviert und tröstet. Es macht viel Arbeit, aber Kinder lernen so früh Verantwortung zu übernehmen, sich zurückzunehmen und auch loszulassen. Die Begegnungen mit anderen Tierhaltern und Tierhalterinnen ermöglichen viele neue Kontakte, die Bewegung beim Spaziergang ersetzt manch langweiliges Ausdauertraining, der rasche Galopp durch den Wald vermittelt ein Gefühl der Freiheit, das Schnurren unserer Katze in stillen Stunden gibt ein Gefühl der Zusammengehörigkeit. Das tut alles richtig gut.
Kinder und Haustiere
Tiere sind tolle Begleiter und können einen positiven Einfluss auf die CF-Erkrankung haben. Allerdings können Tiere auch Überträger von Erregern sein, wie zum Beispiel bei Katzenbabys und Hundewelpen unter einem Jahr, deren Abwehrsystem noch nicht ausreichend gestärkt ist. Sobald sie ausgewachsenen und geimpft sind, ist die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung geringer. Nichtsdestotrotz sollten CF-Kinder unter fünf Jahren noch nicht mit Tieren im Berührung kommen.
Welche Haustiere sind am besten geeignet?
Hunde und Katzen werden oft von CF-Patienten und -Patientinnen gegenüber anderen Haustieren bevorzugt, da besonders diese beiden Tierarten einen positiven Einfluss auf die Erkrankung haben. Hund und Katze sind treue Begleiter, die viel Interaktion bevorzugen und eine starke Verbindung zu Menschen aufbauen.
"Zudem bringt ein Hund eine angenehme Abwechslung in das Bewegungstraining von CF-Patientinnen und -Patienten."
Obwohl Reptilien und Kleintiere auch tolle Haustiere sein können, halten CF-Betroffene diese Tierarten eher selten. Reptilien ist es bei uns zu kalt und ihr Immunsystem ist aufs notwendigste reduziert, deswegen tragen sie ein Leben lang sehr viele verschiedene Bakterien, auch atypische Mykobakterien und Salmonellen, mit sich herum, ohne selbst krank zu sein. Dadurch sind sie immer eine Gefahrenquelle. Sie sind für CF-Betroffene nicht geeignet. Bei Kleintieren besteht oft das Risiko für eine ABPA (allergische Reaktion auf einen Pilz). Einstreu und Stroh/Heu stauben leicht und enthalten viele Pilzsporen. Tierkäfige gehören daher (wenn möglich) ins Freie und auf keinen Fall ins Schlafzimmer. Die Reinigung sollte nicht der/die CF-Betroffene durchführen. Es sollte daher genau überlegt werden, welches Haustier zur individuellen Situation passt.
Handhygiene
Das Hände-Waschen nach Tierkontakt, vor der Nahrungszubereitung oder vor dem Essen gilt nicht nur für Haustierbesitzerinnen und -Besitzer, sondern auch für Besucherinnen und Besucher im Streichelzoo oder nach dem Füttern von Tieren in Freigehegen.
Haustiere sind geliebte Wesen, da wird besonders die Handhygiene leider oft sehr sorglos betrieben oder vergessen. Was bedeutet Handhygiene? Damit gemeint ist das Händewaschen mit Seife und das Abtrocknen in einem frischen, sauberen Handtuch. Dies schützt uns vor den allermeisten Infektionen. Es gibt keine einfachere, zeitsparendere und wirkungsvollere Hygienemaßnahme. Wenn keine Waschmöglichkeit besteht, dann ist die Händedesinfektion die Alternative.
Allgemeine Hygienetipps
Das A und O, um lange Freude am Zusammenleben mit einem Tier zu haben, ist ein bewusster Umgang mit Basis-Hygiene-Maßnahmen. Bei der Haltung eines Haustieres ist daher folgendes zu beachten:
- Händewaschen nach Streicheln, Füttern, Spielen, Spaziergängen
- Schlafplatz, Käfig und Futter sollten nicht im Schlafzimmer des/der CF-Betroffenen sein
- Stallreinigung sollten gesunde Personen übernehmen
- Täglich frisches Trinkwasser für das Tier
- Inhalationsequipment unzugänglich für Tiere aufbewahren
- Katzen, Hunde, Nagetiere auf Decken streicheln (Decken wöchentlich bei 60 Grad waschen)
- Vögel und Nagetiere verursachen Staubbelastung durch das Gehege und sind damit ein guter Nährboden für Schimmelpilze und Feuchtkeime
Eine Entscheidung treffen
7 Dinge, die sich CF-Betroffene vor der Anschaffung eines Haustieres überlegen sollten:
- Lässt sich die Haltung eines Tieres mit meinem derzeitigen Gesundheitszustand vereinbaren?
- Reagieren meine Familie oder ich allergisch auf die gewünschte Tierart?
- Haben meine Familie und ich auch in Zukunft die Zeit und finanziellen Mittel, um uns artengerecht um das Tier zu kümmern? Wer pflegt, füttert und bewegt das Tier?
- Ist meine Wohnung für ein Haustier geeignet?
- Ist meine Vermieterin oder mein Vermieter mit einer Tierhaltung einverstanden?
- Falls das Wunschtier ein Hund ist: Befindet sich in unmittelbarer Nähe ein Park oder Garten für Spaziergänge und Auslauf?
- Besteht die Möglichkeit, dass Freunde oder Familie sich um das Haustier im Urlaub oder im Notfall kümmern könnten?
Quellen:
- CF Source Magazin, Ausgabe 6, 2022, Herausgeber: Vertex Pharmaceuticals GmbH
- CF Hilfe OÖ, Ausgabe 2, 2017, „Haustiere und CF“. Herausgeber: Cystische Fibrose Hilfe Oberösterreich
- Muko Stories – Leben mit CF, 2022, „Tiere und CF: Hund, Katze, Pferd?“. Herausgeber: Vertex Pharmaceuticals GmbH.
- muko.blog, 2016, „Haustiere und Mukoviszidose Teil 1: hygienische Aspekte.“ Herausgeber: Mukoviszidose e.V.